Impuls: Hans-Peter Pauckstadt-Künkler, Pfarramt Rothenstadt/Etzenricht, Förderverein Simultankirchen in der Oberpfalz e. V.
Gastgeber: Dr. Jan Swoboda, DVS
Simultankirchen werden von beiden Konfessionen wechselweise genutzt – eine historische Besonderheit in der Region. Einerseits ist der Unterhalt der alten Gebäude kostenintensiv, andererseits werden sie immer weniger genutzt. Deshalb reifte bereits 2009 die Idee einen Förderverein zur Rettung der alten Kirchengebäude zu gründen.
Die 50 Kirchen befinden sich weit verstreut in den drei Landkreisen Tirschenreuth, Amberg und Neustadt, zwei Bistümern und zwei Dekanaten und vielen Kommunen. Viele Partner waren zu überzeugen und ein Konzept, das alle Standorte einbindet, zu entwickeln. Die LAG Regionalentwicklung Amberg-Sulzbach e.V. und der für den Regierungsbezirk zuständige LEADER-Koordinator half bei der Konzeptentwicklung.
Die zehn verschieden langen Simultankirchenradwege sind in Schleifen angelegt. Neben den Routen ging es um die Beschilderung, eine Website und eine Personalstelle für die Umsetzung. 2014 konnten Angebote eingeholt werden, 2015 bis 2018 lief die Testphase auf den insgesamt etwa 400 Kilometern, noch ohne Beschilderung aber online Angeboten mit Höhenprofilen, Unterkünften und Sehenswürdigkeiten für Smartphones. Gefahren wird auf bestehenden Radwegen. Die Nutzungsintensität wurde mit Google Analytics verfolgt.
Mittlerweile unterstützten 150 Ehrenamtliche das Projekt. Die meisten Kirchen haben Betreuer, die die Kirchen entweder tagsüber oder auf Anfrage öffnen. Hin und wieder ist es aber immer noch schwierig in den Dörfern Personen zu finden, die bereit sind die Aufgabe zu übernehmen. Dann sind die Kirchen nur samstags geöffnet. Um die Netzwerke weiter aufzubauen trifft sich jede Route einmal im Jahr – auch zum Feiern.
Das Projekt zieht Kreise. Es wird gerade beantragt, die Kirchen und die Geschichte des Simultaneums in der Oberpfalz in das immaterielle Landeskulturerbe Bayerns aufzunehmen. Jetzt ist das Ziel, die Routen in die Landesradwegekonzeption einzubinden. Deshalb steht die Beschilderung als zertifizierte Qualitätsradroute an. Die Planungen sind abgeschlossen (Kosten 156.000 EUR). Die Installation und Pflege der Beschilderung übernehmen die Bauhöfe der Kommunen.
Website des Simultankirchen Radwegs
Projektbeschreibung auf der Seite der LEADER-Region Amberg-Sulzbach