Neues Zuhause auf dem Land

Zuwanderung und Arbeitsmarkt

Praktische Beispiele aus Berufen in ländlichen Räumen – Erfolge in regionalen Netzwerken

Tagung am 27. und 28. Mai 2019 in Stapelfeld bei Cloppenburg.

Kurzfilm der DVS zum Thema mit Interviews von der Veranstaltung

Auf der zweitägigen Veranstaltung wurde diskutiert, wie es gelingen kann, Geflüchtete langfristig in den Arbeitsmarkt und vor allem sozial in die Gesellschaft vor Ort zu integrieren. Über 70 Teilnehmer konnten anhand von spannenden und praxisnahen Beispiele erfahren, wie Integration von Zugewanderten in ländlichen Regionen gelingen kann. Dabei wurden Motive, Rahmenbedingungen und Herausforderungen diskutiert und Unterstützungs- und Vernetzungsprojekte vorgestellt.

Reza Mohammadi aus Afghanistan ist Landwirt. Seit 2010 lebt er in Deutschland und fand im Jahr 2014 den Weg auf den Betrieb von Naturland-Bauer Everhard Hüseman in der Grafschaft Bentheim. "Die Entscheidung, Reza Mohammadi zu beschäftigen, fiel gleich bei der ersten Begegnung: als Reza im Melkstand sofort erkannte, dass mit einer Kuh etwas nicht stimmte, obwohl er vorher nie mit Kühen gearbeitet hat." Heute hat Reza Mohammadi einen unbefristeten Arbeitsvertrag im Betrieb Hüseman.

Ein steigender Bedarf an Fachkräften, auch in der Landwirtschaft, dem Gartenbau und anderen Bereichen der sogenannten Grünen Berufe, motiviert Betriebe vermehrt in die Ausbildung geflüchteter Personen zu investieren. Das vorhandene Arbeitsplatzangebot sowie eine relativ entspannte Wohnsituation sind gute Gründe für Zugewanderte, sich auf dem Land nach Arbeit umzusehen. Von diesem Zuzug profitieren ländliche Regionen: bestehender Wohnungsleerstand kann reduziert und so die Infrastruktur insgesamt besser ausgelastet werden.

Berufliche Qualifikation erwerben und anerkennen

Dem Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften in den Grünen Berufen stehen zugewanderte Menschen gegenüber, die häufig berufliche Erfahrungen aus ihren Herkunftsländern mitbringen, jedoch keine formale, in Deutschland anerkannte Ausbildung vorweisen können. Genau diese berufliche Ausbildung wird jedoch häufig von Arbeitgebern vorausgesetzt.

Der Einstieg in den Arbeitsmarkt kann über ein Praktikum oder eine Einstiegsqualifizierung gelingen. Bei der Vermittlung helfen unter anderem Willkommenslotsen, Landwirtschafts-, Handwerks- oder Industrie- und Handelskammer sowie die KAUSA-Servicestelle.

Behördliche Formalitäten erschweren Arbeitgebern zusätzlich die Beschäftigung von geflüchteten Personen. Auch hier bieten die Kammern sowie die KAUSA-Servicestelle Beratungsangebote an.

Interkulturelle Ausbildungsverhältnisse

Die erste Hürde der Integration ist häufig die Sprache. Ein sofortiger Einstieg in den Arbeitsmarkt ist in vielen Fällen kaum möglich, denn ausreichende Sprachkenntnisse sind eine unerlässliche Voraussetzung. Fehlende Sprachkenntnisse können zu Kommunikationsschwierigkeiten in der Berufsschule führen und in der Folge auch zum Abbruch der Ausbildung. Unterstützungsangebote, die allgemeinen und berufsspezifischen Sprachkenntnisse zu erwerben und zu verbessern, sind daher besonders wichtig. Bei der Vertiefung der Sprachkenntnisse helfen Sprachkurse oder Lese- und Sprachpatenschaften.

Die Sprachbarriere lässt sich mit konsequenter Schulung überwinden. Auf dem Weg gibt es jedoch weitere Herausforderungen: geringe naturwissenschaftliche Bildung, (arbeits-)kulturelle Unterschiede oder ein traditionelles Rollenverständnis sind einige davon. Dennoch kann eine kulturelle Vielfalt das Betriebsklima bereichern. Daher unterstützt und fördert die KAUSA-Servicestelle interkulturelle Ausbildungsverhältnisse.

Regionale Netzwerke sind ein Vorteil

Besonders in ländlichen Regionen ist die soziale Integration in die Gesellschaft entscheidend. Durch sie kann der Einstieg in den Arbeitsmarkt erfolgen und zu einem regulären Arbeitsverhältnis führen. Hier ist die Zusammenarbeit in Netzwerken regionaler und lokaler Institutionen ein großes Plus: Jobcenter, Kammern, allgemeinbildende und Berufsschulen sowie Vereine und Initiativen, die besonders für die Schnittstelle zwischen haupt- und ehrenamtlich Tätigen wichtig sind.

Auch wenn es ein langfristiger Prozess ist, besteht die Möglichkeit, Geflüchtete in den Arbeitsmarkt ländlicher Regionen zu integrieren. Erfolgversprechend ist vor allem der Weg der dualen Ausbildung.

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Programm zur Veranstaltung

Heimat gesucht und Arbeit gefunden, Bericht über die Veranstaltung in LAND & Forst Nr. 26

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