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Workshop mit Exkursion und Vorträgen am 17. und 18. September 2019 in Schöningen.
Kooperationsveranstaltung mit der LEADER-Region Grünes Band im Landkreis Helmstedt
Programm der Veranstaltung zum Download
Gut 50 Regionalmanager, Regionalpartner und Akteure aus den vier Braunkohlerevieren trafen sich in Schöningen im Helmstedter Revier. Sie tauschten sich über den Strukturwandel in ihren Regionen aus, lernten Projektbeispiele aus anderen Revieren kennen und entwickelten gemeinsam Visionen und Projektideen.
Bei einem Faktencheck stellten die Vertreter der vier Braunkohlereviere ihre Region und deren Aktivitäten und Visionen vor.
Die Inhalte sind in Steckbriefen zusammengefasst:
Die Exkursion führte die Teilnehmer zu einem Leuchtturmprojekt im Helmstedter Revier: Das Paläon ist ein Forschungsmuseum am Rande des Tagebaus. Laut Aussage von Dr. Hassmann vom Niedersächischen Landesamt für Denkmalpflege (NLD) ist der Helmstedter Tagebau der archäologisch am besten untersuchte in Deutschland. Das NLD betreibt seit Juli 2019 das Paläon als Besucherzentrum und als Forschungsstandort. Hier wird zu ausgegrabenen Gegenständen und Skeletten im Tagebau geforscht, die zum Teil über 300 000 Jahre alt sind und spektakuläre Erkenntnisse zur frühen Menschheitsgeschichte offenlegen. Davon bekommt der Besucher in der interaktiven Dauerausstellung einen lebendigen Einblick und kann den Forschern bei Ihrer Arbeit über die Schulter gucken. Beeindruckend ist auch der moderne Bau an diesem recht abgelegenen Standort, der auch überregional Besucher anziehen soll.
Konzeption und Moderation: Stefan Gothe, kommunare GbR
Vier Ideen sind im Workshop entstanden beziehungsweise wurden weiterentwickelt.
Wie bekommt man die jungen Kreativen in die Reviere? Die Idee des Teams: In einem bestimmten Zeitraum kreativen Menschen zu ermöglichen, in der Region zu wohnen und in einem Co-Working-Rahmen zu arbeiten. Dafür braucht es Gastgeber mit Ausstrahlung und attraktive Plätze und Infrastruktur zum Wohnen und Arbeiten. Wichtig sind auch Freizeit- und Kulturangebote. Denkbare Arbeitsräume wären hier etwa schöne Gebäude mit Mehrfachnutzungen (z. B. Dorfgemeinschaftshaus). Ein kooperativer Laden steht sinnbildlich für ein attraktives Lebensumfeld, in dem man etwas mit anderen Menschen zusammen machen kann. Zum Wohnen würden sich Tiny Houses anbieten, etwa in einer Wagenburg.
Das bereits vorhandene Vorgängerprojekt "Digging deep" neu gedacht: Jugendliche drehen Filme in ihrer Region. Angedacht sind vier Workshops in jeweils vier Regionen/Revieren. Dabei ist jede Region einmal Campus-Gastgeber – denn zentrales Motiv ist die Begegnung, etwa zwischen Ost und West. Folgende Themen und Fragen könnten zentral in den Filmen behandelt werden: Gehen – Bleiben – Kommen, Metropole – Provinz, Strukturwandel, in welcher Zukunft wollen wir leben?
Wichtig beim Projekt ist die von den Jugendlichen erlebte Selbstwirksamkeit, die Partizipation, die nachhaltigen Ergebnisse und das authentische Erleben. Die Frage "Wie kann ich – nach dem Projekt – selber was auf die Beine stellen?" ist Teil der strategischen Ausrichtung.
Die Jugendlichen sollen befähigt werden, ihre eigenen Filme zu drehen. Instagram und YouTube sollen dabei als Medien genutzt werden. Am Ende soll es eine transregionale Abschlussfeier geben und die filmischen Ergebnisse in allen Regionen öffentlich gezeigt werden.
Wie schafft man es, die Akteure in den vier Braunkohlerevieren zu vernetzen, Vertrauen aufzubauen, die Menschen mitzunehmen und eine Identität zu stiften? Klar ist, der Strukturwandel braucht eine gute Moderation sowie eine zentrale und neutrale Stelle, die die Vernetzung und den Austausch unterstützt. Denn nur dann gelingt es, das Rad nicht immer neu zu erfinden und regionale Synergien zu nutzen. Dafür braucht es eine kollegiale Vernetzung mit einem festen Teilnehmerkreis, mit dem man sich regelmäßig trifft, Bericht erstattet und in direkten Austausch tritt.
Angeregt durch einen Input aus Helmstedt wird über eine multiple Servicestelle diskutiert; und zwar wirklich im Dorf. Dafür möchte man auch vorhandene Infrastruktur nutzen und sich am tatsächlichen Bedarf der Anwohner orientieren. Die Servicestelle könnte beherbergen: einen Laden, einen Co-Working-Space, Kinderbetreuuung, öffentliche Verwaltung, eine Poststelle, eine Bibliothek, Physiotherapie, eine Immobilienbörse und andere Dienstleistungen.
Zentral ist in dem Konzept ein Kümmerer/Moderator als Impulsgeber, der dazu beiträgt das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und Ideen der Anwohner zu unterstützen.
Mit den DorfinitIatorInnen und den multiplen Servicestellen möchte man die Lebensqualität erhalten und verbessern, auch um dadurch Abwanderung zu verringern. Die Große Emma vom Ostdeutschen Sparkassenverband oder Lebensqualität durch Nähe könnten hier als Vorbilder dienen.
Die Veranstaltung wurde abgerundet mit einem Input von Stefan Gothe (kommunare GbR) zu Tools für die Zusammenarbeit, zum Beispiel: