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Exkursion am 12. und 13. Juli 2023 in Wiesbaden
Programm (PDF, 429 KB)
Seitdem im August 2021 die EU-Verordnung Nr. 999/2001 zur Fütterung von Nutztieren mit tierischem Protein geändert wurde, gewinnt der Einsatz von Insekten als Futtermittel zunehmend an Bedeutung. Die Idee ist nicht neu; aufgrund der rechtlichen Vorgaben fand sie bisher allerdings hauptsächlich in Aquakulturen Anwendung.
Auch für die Geflügelhaltung könnte der Einsatz von Insekten Vorteile bieten: Beispielsweise weisen sie einen hohen Proteingehalt auf und sind somit interessant für die Futtermittelherstellung. Insekten müssen anders als etwa Soja nicht importiert werden, sondern können vor Ort selbst produziert werden. Lange Transportwege entfallen somit.
Zudem lassen sich Insekten auf der Basis von Reststoffen produzieren. Das ist ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Auch das Angebot von Insekten als Beschäftigungsmaterial, um Federpicken zu vermeiden, wird als mögliches Einsatzgebiet diskutiert.
Auf der gemeinsam mit dem Netzwerk Fokus Tierwohl organisierten Veranstaltung kamen rund 60 Teilnehmende aus Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft, Tierschutz und Landwirtschaft in Wiesbaden zusammen, um gemeinsam über Chancen und Herausforderungen rund um das Thema zu sprechen und neue Kontakte zu knüpfen.
Die Probenda GmbH gewann 2022 den Hessischen Gründerpreis in der Kategorie „Innovative Geschäftsidee“. Sie produzieren hochwertiges Proteinfutter aus der Larve der schwarzen Soldatenfliege und füttern die Larven dabei mit regionalen Reststoffen.
Seit November 2021 haben sie die europäische Zulassung, um ihre Produkte als Einzelfuttermittel auch für Nutztiere wie Schweine, Geflügel und Fische zu verwenden. Das Unternehmen plant die bestehende Produktion im Jahr 2024 um eine weitere Anlage zu erweitern.
Vor Ort gaben Luisa und Christian Benning, Gründer und Geschäftsführer von Probenda, den Teilnehmenden eine Führung und standen diesen Rede und Antwort.
Die Technische Hochschule Bingen führt mehrere Forschungsprojekte zu Insekten durch – beispielsweise das EIP-Agri Projekt „InsectProÖko: Vision Insekten – Innovationsbausteine in der Kreislaufwirtschaft “.
Vor Ort begrüßten Prof. Antje Krause,TH Bingen sowie Bianca Ziehmer,Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz die Teilnehmenden. Im Anschluss stellte Laura Schneider, TH Bingen, die aktuellen Forschungsthemen der TH Bingen bei Nutzinsekten sowie Entwicklungen, Herausforderungen und Chancen des Themas vor. Hiernach wurde den Teilnehmenden an vier Stationen die aktuelle Forschung im Rahmen einer Führung praktisch vorgestellt.
Die Forschenden stellten Ergebnisse unterschiedlicher Fütterungsversuche mit Insektenlarvenprodukten bei Geflügel unter Berücksichtigung der administrativen Vorgehensweisen im Umgang mit einem innovativen Futtermittel vor. Zudem wurde die praktische Umsetzung der Lebendverfütterung an Broilern demonstriert.
Nathalie Stöhr und Dr. Jörg Brettschneider, TH Bingen.
Die Forschenden präsentierten Studienergebnisse mit regionalen Nebenprodukten als Futtergrundlage für die Aufzucht von Insektenlarven. Ebenfalls stellten sie einen Leitfaden im Qualitätsmanagement von lebenden beziehungsweise frischen Nutzinsekten nach der Ernte vor. Zudem wurden Klimakammer und Ernte der Larven besichtigt.
Laura Schneider & Theresa Kopp, TH Bingen
Die Forschenden stellten den Interessierten Düngeversuche mit Einfluss des Insektenkomposts auf Gemüsekulturen unter Berücksichtigung des Hygienisierungsverfahrens des „Frass“ (Kot der Insekten) vor.
Prof. Elmar Schulte-Geldermann und Benson Kisinga & Benjamin Klauk, TH Bingen
Jan Petersen informierte uns über seine Ergebnisse des Einsatzes von „Frass“ (Kot der Insekten) in einer Modellbiogasanlage und stellte die Anlage vor.
Ziel des Workshops war es, die wichtigsten Fragen, Bedarfe oder Ideen der Teilnehmenden zum Thema festzuhalten und offen zu diskutieren. Hierzu gab Dr. Philipp Hofmann von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) einen Impuls zum Thema „Einsatz von Insekten in der Geflügelfütterung“. Danach wurden die Teilnehmenden aufgefordert, ihre wichtigsten Fragen, Bedarfe oder Ideen zum Thema der Diskussionsrunde auf Karten zu schreiben und entsprechend zu priorisieren. Im Anschluss diskutierte die Runde offen über die drei Fragen, Bedarfe oder Ideen mit der höchsten Priorität.
Die Diskussionsteilnehmer befassten sich vor allem mit der Wirtschaftlichkeit und den rechtlichen Rahmenbedingungen der Insektennutzung in der Geflügelfütterung, mit Fokus auf der Senkung von Produktionskosten (beispielsweise durch Züchtung, Anpassung von Substraten und Automatisierung bei der Jungtieraufzucht) und der Verwendung von Reststoffen, Gülle und Lebensmittelabfällen. Zusätzlich betonten sie die Notwendigkeit weiterer Forschung zur Sicherheit und möglichen Krankheitsentwicklung. Weiterhin diskutierte die Gruppe Herausforderungen im Hinblick auf die technische Umsetzung der Lebendverfütterung und der Hygienisierung tierischer Nebenprodukte.
Ziel des Workshops war es, die wichtigsten Fragen, Bedarfe oder Ideen der Teilnehmenden zum Thema festzuhalten und offen zu diskutieren. Hierzu gab zunächst Dr. Henrike Glawatz vom Moorgut Kratzfehn einen Impuls zum Thema „Insekten in der Geflügelversorgung: Wellness, Welfare oder Wahnsinn?“. Danach wurden die Teilnehmenden aufgefordert, ihre wichtigsten Fragen, Bedarfe oder Ideen zum Thema der Diskussionsrunde auf Karten zu schreiben und entsprechend zu priorisieren. Im Anschluss diskutierte die Runde offen über die drei Fragen, Bedarfe oder Ideen mit der höchsten Priorität.
Ergebnisse:
In der Diskussionsrunde betrachteten die Teilnehmenden verschiedene Aspekte der Verwendung von Insekten als Beschäftigungsmaterial in der Geflügelhaltung, einschließlich der Gabe von lebenden oder toten Larven und der Technik der Einbringung. Rechtliche Fragen und die Unterscheidung zwischen Beschäftigungsmaterial und Futtermittel wurden ebenso behandelt wie die Verbraucherakzeptanz und mögliche Auswirkungen auf Legehennen. Darüber hinaus wurden technologische Lösungen wie der Einsatz von Robotern und mögliche Risiken wie die Übertragung unerwünschter Stoffe diskutiert.
Ziel des Workshops war es, die wichtigsten Fragen, Bedarfe oder Ideen der Teilnehmenden zum Thema festzuhalten und offen zu diskutieren. Hierzu gab zunächst Dr. Nils Th. Grabowski von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover einen Impuls zum Thema „Tierwohl und Tiergesundheit bei der Produktion von Insekten“. Danach wurden die Teilnehmenden aufgefordert, ihre wichtigsten Fragen, Bedarfe oder Ideen zum Thema der Diskussionsrunde auf Karten zu schreiben und entsprechend zu priorisieren. Im Anschluss diskutierte die Runde offen über die drei Fragen, Bedarfe oder Ideen mit der höchsten Priorität.
In der Diskussionsrunde betonten die Teilnehmenden unter anderem den Forschungsbedarf zur artgerechten Haltung und Fütterung von Insekten, insbesondere der Schwarzen Soldatenfliege. Es gab Fragen zur Sicherheit und zur Anreicherung von Kontaminanten in Insekten. Die Teilnehmenden hoben auch die Notwendigkeit hervor, EU-Recht und Tierschutzstandards an die Besonderheiten von Insekten anzupassen. Es gab auch Diskussionen über verschiedene Tötungsmethoden und die Bedeutung von Transparenz gegenüber den Verbrauchern.
Gesamtdownload aller Vorträge, Poster und Diskussionsrunden
Markus Hinskes
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