Potenzial einer doppelten Ernte?
Online-Veranstaltung am 10. Oktober 2023
Programm (PDF, 368 KB)
Im Oktober widmeten wir uns gemeinsam mit mehr als 270 Teilnehmenden dem Thema „Agri-Photovoltaik – Potenzial einer doppelten Ernte?“. Im Fokus der Online-Veranstaltung stand die Frage, wie zukunftsweisend diese neue Form der Landnutzung ist.
Um das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 zu erreichen, ist ein zügiger und massiver Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland erforderlich. Dadurch ergibt sich jedoch auch ein hoher Druck auf landwirtschaftliche Flächen, die primär der Nahrungsmittelproduktion dienen. Agri-Photovoltaik kann hier eine vielversprechende Lösung sein und für die Landwirtschaft eine Chance bieten, Energie- und Nahrungsmittelproduktion auf einer Fläche zu vereinen. Diese Form der Landnutzung kann landwirtschaftlichen Betrieben eine neue Einkommensquelle bieten und auch ihre Resilienz gegenüber den klimatischen Veränderungen stärken. Jedoch gibt es noch einige Herausforderungen bei der Etablierung und Nutzung dieser innovativen Systeme.
Potenziale von Agri-Photovoltaik
Ziel des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist es, so wenig Agrarfläche wie möglich für den Ausbau von Photovoltaik zu nutzen, so Volker Stöppler. Vorrangig sollen bereits versiegelte oder vorbelastete Flächen genutzt werden. Dennoch vertritt das BMEL den Grundsatz „Mehrfachnutzung vor Einfachnutzung“, wenn es um die Entschärfung der landwirtschaftlichen Flächenverluste geht. In diesem Zusammenhang stellte Herr Stöppler die rechtlichen Rahmenbedingungen für Agri-Photovoltaik sowie deren Vorteile und Fördermöglichkeiten vor.
Agri-Photovoltaik in der Praxis
Jana Kalmbach vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) stellte verschiedene Agri-Photovoltaik-Systeme und Forschungsprojekte vor und berichtete über deren Potenziale für die Landwirtschaft. Außerdem gab sie einen spannenden Ausblick auf die Chancen von Agri-Photovoltaik für die Landwirtschaft im Zusammenhang mit dem Klimawandel.
Auf dem Familienbetrieb in Rheinland-Pfalz hat Christian Nachtwey eine Agri-Photovoltaik-Anlage über einer seiner Apfelplantagen etabliert. In seinem Vortrag gab er einen praktischen Einblick in die obstbauliche Nutzung von Agri-Photovoltaik.
Impulse: Hürden in der Umsetzung
Als Referentin für erneuerbare Energien und Naturschutz beim NABU e. V. gab Rebekka Blessenohl einen Einblick, wie der Naturschutz Agri-Photovoltaik bewertet und welche Maßnahmen für mehr Naturverträglichkeit sinnvoll wären.
Beim Thünen-Institutüfür Betriebswirtschaft beschäftigt sich Jonas Böhm mit der Wirtschaftlichkeit von Agri-Photovoltaik. Laut Böhm sind nur wenige Agri-Photovoltaik-Anlagen momentan wirtschaftlich rentabel. Dabei komme es allerdings auch stark auf das entsprechende System und eine sinnvolle Nutzung an.
Walter Albrecht betonte als Leiter des Kommunalmanagements Lechwerke AG, dass es für den erzeugten Strom aus Agri-Photovoltaik noch keine effizienten Systeme zur Stromspeicherung gibt. Es werde aber weiter daran geforscht, welche Installationen zukunftsweisend sind und wie eine effiziente Energienutzung zu gestalten ist.