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Online-Veranstaltung am 24. April 2024
Programm (PDF, 350 KB)
Über 260 Teilnehmende interessierten sich bei unserer Online-Veranstaltung im April dafür, wie die Anpassung an die Folgen des Klimawandels vor Ort gelingen kann und wie sich Kommunen an die immer schneller werdenden Veränderungen anpassen können.
Ländliche Regionen sind stark vom Klimawandel betroffen. Systematische Anpassungsstrategien für den Umgang mit Wassermangel, Dürre, Hitze, Starkregen und Hochwasser in Dörfern und Kleinstädte sind jedoch noch nicht der Standard. Knappe personelle und finanzielle Ressourcen sowie andere Herausforderungen erschweren ein Engagement in diesem Bereich. Wie Anpassungsmaßnahmen aussehen können, in welchen Bereichen sie sinnvoll sind und wie sie umgesetzt werden können, war Inhalt der Veranstaltung. Außerdem ging es um Unterstützungsstrukturen und Fördermöglichkeiten.
Ist Anpassung die richtige Strategie? Die Referentinnen plädieren dafür, vor Ort nicht nur reaktiv Anpassungsmaßnahmen zu planen, sondern strategischen und langfristigen Klimaschutz immer mitzudenken. Damit die Potenziale von Maßnahmen bei Klimaschutz und Klimafolgenanpassung sichtbar werden, ist es wichtig, das Thema vor Ort anschaulich zu machen und die Bevölkerung von Anfang an einzubinden. Dazu gehört auch, die Chancen zu betonen, wie beispielsweise durch die regenerative Energieerzeugung neue Wertschöpfung vor Ort entstehen kann. Aber auch Konflikte sollten nicht ausgespart werden, beispielsweise in den Themenfeldern Klimaschutz und Landwirtschaft und klimafreundliche Mobilität. In Niedersachsen ist das Handlungsfeld "Klimaschutz und Klimafolgenanpassung, nachhaltiges Lebensumfeld" Pflicht für jeden Dorfentwicklungsplan.
Vor dem Hintergrund zunehmender Extremwetterereignisse wie Dürre oder Starkregen und bei absinkenden Grundwasserspiegeln wird in der bayerischen Dorfentwicklung das Prinzip des Schwammdorfs wichtiger. Dabei ist die ganzheitliche Betrachtung von Landschaft und Dorf beim Wasserhaushalt besonders wichtig. Viele der multifunktionalen Maßnahmen können auch einen positiven Beitrag zur biologischen Vielfalt leisten.
Konkret werden Projekte der Entsiegelung, zur Wasserspeicherung und zur Renaturierung von Fließgewässern unterstützt, besonders um Wasser in der Landschaft zu halten. Außerdem bekommen Dach- und Fassadenbegrünung eine zunehmende Bedeutung.
Die Möglichkeiten von Gemeinden über Vorgaben zum Beispiel in Bebauungsplänen hinsichtlich der Energieerzeugung oder Regenrückhaltung per Zisterne sollten genutzt werden.
Eine ehemalige Brikettfabrik in der Lausitz, bekannt als Leuchtturm Louise, ist nicht nur technisches Denkmal, sondern auch ein Ort, an dem die aktive Auseinandersetzung mit den Folgen des Klimawandels und dem Klimaschutz stattfindet. Angetreten, "Hirne und Herzen" der Menschen zu erreichen, ist der Leuchtturm Louise heute eine zivilgesellschaftliche Plattform der Vernetzung, Sensibilisierung und Bildung in einer Region, die in den letzten Jahren erheblich durch Trockenheit und auch Hochwasserereignissen geprägt ist. Unter anderem wollen die Aktiven den Fluss Schwarze Elster wieder in einen ursprünglicheren Zustand versetzen. "Wir müssen weg von Wasserautobahnen hin zu mehr Tempo 30 in der Gestaltung von Fließgewässern", sagt Andreas Claus vom Aktionsbündnis Schwarze Elster. Das Wasser länger in der Region zu halten, ist das Ziel angesichts extremer Trockenperioden und stark gesunkenem Grundwasserspiegel.
Oelde im Kreis Warendorf hat ein gemäßigtes Klima. Trotzdem sind die letzten Jahre durch Starkregenereignisse mit deutlichen Schäden an der Infrastruktur gekennzeichnet. Dazu kommen Hitzerekorde und dadurch verursachtes Baumsterben. Motivation genug, nicht nur den Klimaschutz, der mittlerweile gut in der Verwaltung verankert ist, sondern auch die Klimaanpassung zentral in der Verwaltung zu platzieren. Die Aufgabe beinhaltet, immer wieder alle Verantwortlichen an den runden Tisch zu bekommen.
Der Ansatz in Oelde ist, vorhandenes Know-how in der Verwaltung, aber auch das externer Akteure, der Bürgerschaft und der Unternehmen zu nutzen. Hierbei ist immer wieder wichtig, die Öffentlichkeit einzubinden, die Politik zu gewinnen und Fördermittel zu nutzen. "Wir setzen auf grün und blau", sagt Stefanie Gröne vom Klimaschutzmanagement der Stadt Oelde. Damit meint sie, dass Begrünung und innerstädtische Gewässer bei allen Aktivitäten der Kommune mitgedacht werden müssten und auch bauliche Hochwasserschutzmaßnahmen nötig seien. Das Spektrum der Maßnahmen reicht von der Anlage von Retentionsräumen über möglichst in die Landschaft eingebettete Wasserrückhaltebecken bis hin zu Renaturierung von Gewässern. Bei der Straßenumgestaltung spielen klimaresistente Bäume und Wasser, beispielsweise Trinkwasserbrunnen, eine Rolle. Dazu gehören auch Umbaumaßnahmen, wie die Referentin am Beispiel eines Gymnasiums erläutert, das wegen seiner Lage häufiger vom Hochwasser betroffen war.
Industrie- und Gewerbeflächen machen 18 Prozent der Siedlungsfläche aus, stellen oft Hitzeinseln dar und sind von Starkregen erheblich betroffen.
Ein Netzwerk aus kleineren und größeren Kommunen mit Partnern aus Wissenschaft und Kammern hat sich zusammengetan, um auszuloten wie nachhaltige Gewerbegebiete im Hinblick auf Klimaanpassung und Klimaschutz aussehen können. Das Netzwerk steht grundsätzlich offen für weitere Mitglieder.
Wichtige Handlungsfelder für klimaangepasste Gewerbestandorte sind: Entsiegelung, Retention, Begrünung (Dach und Fassaden), Biodiversität (Natur und Belegschaft), Beschattung. Klein zu beginnen ist empfehlenswert, beispielsweise mit Blühwiese, die verschiedene Funktionen erfüllt.
Wichtig ist, den möglichen Nutzen für Unternehmen offensiv zu kommunizieren: beispielsweise eine reduzierte Regenwasserabgabe, eine stärkere Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen oder ein Imagegewinn durch Nachhaltigkeitskommunikation.
Das Zentrum KlimaAnpassung hat die Aufgaben, Aktive im Themenfeld fortzubilden und durch Vernetzung in Austausch zu bringen. Außerdem ist es in der Förder- und Umsetzungsberatung tätig. Im Beitrag geht es vor allem um Förderprogramme, aus denen lokale Anpassungsmaßnahmen finanziert werden können. Folgende Programme wurden vorgestellt und mit konkreten Beispielen anschaulich gemacht:
Aus den Beiträgen wurde deutlich, dass es für eine effektive Anpassung vor Ort einen langen Atem, eine gute Vernetzung der Aktiven, die Einbindung der Öffentlichkeit und durchsetzungsstarke, an zentraler Stelle agierende Player braucht. Es zeigt sich auch, dass Maßnahmen zur Anpassung an die Klimafolgen sinnvollerweise stets mit strategischem Klimaschutz Hand in Hand gehen sollten.
Links zu den Beiträgen der Veranstaltung und weiterführende Hinweise sind hier (PDF, 100 KB) noch einmal zusammengetragen.