Projekte der ländlichen Entwicklung

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Kranichschutz am Helme-Stausee (Kelbra)

Kraniche rasten am Helme-Stausee.

Kraniche rasten ungestört am Helme-Stausee. Bild: Herbert Buchholz

Stand:

10.08.2023

Kontakt:

Landschaftspflegeverband Südharz Kyffhäuser e. V.

Weitere Partner:

  • Umweltministerien in Thüringen und Sachsen-Anhalt
  • Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz (BioRes) in Sachsen-Anhalt
  • Arbeitskreis für den Kranichschutz: die Ministerien, BioRes, NABU Sachsen-Anhalt und LPV
  • Besucherlenkung im Rastgebiet durch die Partner des Naturparks Kyffhäuser und die Talsperrenverwaltung Sachsen-Anhalt. Führung von Kranichwanderungen und Besucherinformation durch Naturpark und die Ranger.

Laufzeit:

2.9.2016 bis 31.12.2019 (Erstprojekt) 1.7.2020 bis 31.3.2023 (Folgeprojekte)

Themen:

  • Landschaft
    • Landschaftspflege
  • Naturschutz
    • Biotopschutz
    • Artenschutz
    • Schutzgebiete, FFH, Natura 2000
  • Wasser
    • Flüsse und Seen
    • Wasserschutzgebiete

Förderperiode:

  • ELER 2014 - 2022

Beschreibung

Zusammenfassung:

Der Rastplatz für die jährlich 40.000 bis 60.000 Grauen Kraniche sollte erhalten und gesichert sowie die Akzeptanz der Vögel in der Region verbessert werden.

Alle Aktiven und Betroffenen im Gebiet wurden befragt, was aus ihrer Sicht dafür möglich oder nötig war. Wer war bereit, sich wie einzubringen; welche Leistungen sind erforderlich und wie sind diese zu gewährleisten? Daraus wurden Maßnahmen abgeleitet und das Projekt definiert. 

Alle beantragten Maßnahmen konnten umgesetzt werden:

  • Es gibt eine Fütterung, die die Kraniche von den frisch keimenden Weizenfeldern ablenkt. 
  • Die Unkosten der täglichen Kranicherfassung wurden abgefangen. 
  • Eine gezielte Besucherlenkung beruhigt das Rastgeschehen und die Besucher werden informiert und „mitgenommen“, ohne zu stören. 
  • Die Gemeinden haben ihre Einstellung zu den Europäischen Vogelschutzgebieten (SPA= Special Protection Areas) revidiert und wollen von der Rast mit touristischen Angeboten profitieren. Zwei Gemeinden planen und bauen Kranichinformationszentren, um der Bevölkerung mehr Wissen über den Kranich, das SPA-Gebiet und die FFH-geschützten Arten der Region zu vermitteln.

Ausgangssituation:

Mit dem Bau des Helmestausees Kelbra 1962 -1966 entwickelte sich das Gebiet zu einem der bedeutendsten Rastplätze Deutschlands für den Grauen Kranich und andere Zugvögel.

Je mehr Zugvögel auf dem Stausee Rast machten, desto mehr Konflikte mit Wassersportlern, Campern und Anwohnern, vor allem aber mit den Landwirten gab es. Kraniche suchen einen Großteil ihres Futters auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Umgekehrt wurden die scheuen Zugvögel durch die Flächennutzung, aber auch zunehmend durch Besucher und Beobachter bei ihrer Rast gestört. Der Stausee Kelbra konnte also nur dann langfristig eine wichtige Raststation bleiben, wenn sie neben sicheren Schlafplätzen und ausreichend Abstand zu Besuchern auch genügend Futter im Umfeld vorfanden, ohne der Landwirtschaft zu schaden. Deshalb wurde eine Ablenkfütterung so wichtig.

Für die Planung der Ablenkfutterflächen und des Futterbedarfs waren die Erfassung und Auswertung der Zahlen rastender Zugvögel nötig. Diese Zählung erfolgte durch regionale Ornithologen und Landwirte, die auf Betreiben des Projektträgers Landschaftspflegeverband Südharz/Kyffhäuser (LPV) begannen, aktiv zusammenzuarbeiten.

Gemeinsam mit den ansässigen Landwirten wurde nach Möglichkeiten gesucht, den Kranichen einerseits ausreichend Nahrung zu sichern, anderseits aber Fressschäden auf landwirtschaftlichen Flächen zu minimieren. Dabei sollte das Projekt auch das gegenseitige Verständnis und die Zusammenarbeit von Naturschutz und Landwirtschaft fördern.

Dass Ornithologen, Kranichschutz Deutschland und Landwirte verantwortlich an diesem Projekt mitwirken, trug dazu bei, die Sichtweisen der anderen Projektpartner besser zu verstehen.

Durch Informations- und Schulveranstaltungen und Pressearbeit wurde die Öffentlichkeit für die Belange des Kranichschutzes, aber auch der geschützten FFH Arten und das Biodiversitätsprogramm sensibilisiert. Das Interesse an dem Projekt wuchs und die Zahl der Projektpartner stieg.

Inhalt:

  • Alle Akteure im Gebiet ermitteln und Kontakt aufnehmen
  • Veränderungswünsche und Unterstützungsbedarf abfragen
  • Länderübergreifendes Netzwerk (Thüringen und Sachsen-Anhalt) für den Kranichschutz parallel zu allen anderen Aktivitäten aufbauen. (Die Lohnkosten des Projektmanagers wurden aus GAP Mitteln gedeckt.)
  • Projekt mit allen Projektpartnern abstimmen und bereits laufende Aktivitäten einbeziehen
  • Flächen recherchieren; Ablenkfutterfläche und beruhigte Rastflächen festlegen
  • Betretungsrechtliche Erlaubnisse für alle Projektaktiven einholen
  • Futterweizen nach Ausschreibungsverfahren ankaufen
  • Durchführung der Ablenkfütterung (mit GAP Mitteln)
  • Tägliches Kranichmonitoring im Herbst und Auswertung der Daten (Deckung der Unkosten mit GAP Mitteln)
  • Personal für den Rangereinsatz akquirieren und Rangereinsatz zur Besucherlenkung koordinieren
  • Ablenkfütterung organisieren und durchführen, Zahlen auswerten
  • Kontrollen zur Rastzeit im Gebiet durchführen
  • Ablenkfutterfläche täglich beobachten und Rückschlüsse auf die Fütterung ziehen
  • Öffentlichkeitsarbeit ausbauen

Ziele:

  • Die Biodiversität und die Art erhalten
  • Den Rastplatz für den Grauen Kranich und weitere Limikolen erhalten
  • Gefährdung und Störungen während der Rast minimieren
  • Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft verlässlich gestalten
  • Erkenntnisse zum Management von Vogelrastplätzen dieser Größenordnung gewinnen
  • Dauerhafte Gebietsbetreuung herstellen
  • Arbeitsplätze als Ranger und Gebietsbetreuer schaffen
  • Akzeptanz in der Bevölkerung steigern
  • Wissen der Bevölkerung über die Biodiversitätsstrategie, das europäische Schutzgebietsnetz und die geschützten Arten erweitern

Besonderheiten:

Innovativ ist der Aufbau eines Netzwerks zwischen allen Betroffenen, um die unterschiedlichen Ansprüche und Bedürfnisse im Gebiet zu regeln. Nach Inselmaßnahmen einzelner Akteure schuf das Projekt einen Arbeitskreis, der regelmäßig die Belange der Region abklärt und gemeinsame Aktivitäten durchführt.

Die Ablenkfütterung hat bei den regionalen Landwirten Interesse und Akzeptanz für den Kranichschutz geweckt, was vorher nicht denkbar gewesen wäre. Fütterung und Beobachtung der Rastflächen zeigen Möglichkeiten zur Optimierung der Herbstrast-Bedingungen auf, die in der Region auch akzeptabel und erfolgversprechend sind. Diskussionen mit Landwirten um die Schadenserfassung haben die Thematik entschärft und in realistische Bahnen gebracht. Das Projekt hat inzwischen eine gute Akzeptanz in der Region.

Fragen zur Projektsammlung?

Felix Kupfernagel
0228 68 45 31 19
felix.kupfernagel@ble.de

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