Torfmoosansiedlung zur Schaffung von Pflanzenpools
Auf Gewächshaustischen erfolgt eine kontrollierte Vermehrung der seltenen Torfmoose.
Stand:
12.07.2024
Kontakt:
Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer
ELER-Förderung:
ja
Finanzierung:
- rund 160 100 Euro, davon gefördert: rund 112 100 Euro (LEADER)
Die Bingo Umweltstiftung fördert das Projekt mit rund 40.830 Euro, das Torfwerk Schneeren beteiligt sich mit 2.700 Euro und der Eigenanteil der ÖSSM beträgt 4.500 Euro.
Themen:
- Landschaft
- Landwirtschaft und Natur
Förderperiode:
Beschreibung
Zusammenfassung:
Ein Projektverbund in Niedersachsen will das natürliche Wachstum des Hochmoors fördern. Dafür setzen die Partner auf die kontrollierte Vermehrung von Torfmoos – und schonen damit die wenigen noch bestehenden Bestände.
Ausgangssituation:
Intakte Hochmoore sind Orte einzigartiger biologischer Vielfalt: Sie bieten Lebensräume für hochspezialisierte Arten, die an Nährstoffarmut, niedrige ph-Werte und wassergesättigte Böden angepasst sind. Darüber hinaus sind Moore die größten und wichtigsten Kohlenstoffspeicher der Erde. Obwohl sie nur drei Prozent der Landoberfläche bedecken, speichern sie doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Welt zusammen.
Die meisten Moore sind durch Entwässerung und Nährstoffeinträge jedoch stark geschädigt oder vollständig zerstört. Deshalb setzen sich die Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM) e. V. und das Torfwerk Neustadt aus Schneeren für ihren Schutz ein. Gemeinsam fördern sie mithilfe der LEADER-Region „Meer & Moor“ das natürliche Wachstum der Moore.
Inhalt:
Torfmoose sind die wichtigsten Arten im Moor. Wie ein Schwamm speichern sie Niederschläge und senken den pH-Wert ihrer Umgebung aktiv ab. Dabei wachsen sie kontinuierlich in die Höhe, während ihre nasse Basis nach und nach abstirbt. Die abgestorbene Biomasse wird nur unvollständig zersetzt: Aus ihr bildet sich Torf, der Kohlenstoff speichert. Torfmoose bilden im Laufe der Zeit also die Hochmoore aus, die wegen Torfabbaus fast vollständig verschwunden sind.
Um die wenigen noch bestehenden Torfmoos-Flächen nicht zu gefährden, setzt das Projektteam auf kontrollierte Vermehrung: Seit 2020 werden einzelne Pflanzen kontrolliert auf Gewächshaustischen und einem eigens angelegten Torfmoosfeld am Rand des Toten Moores gezogen, um sie in großem Umfang wieder auf den ehemaligen Abbauflächen ansiedeln zu können. Daneben werden auch weitere hochmoortypische Arten vermehrt und später in die Renaturierungsflächen eingebracht. Dazu zählen Sonnentau, Moosbeere, Glockenheide, Rosmarinheide und das Weiße Schnabelried. Viele der Arten sind ebenfalls gefährdet und inzwischen sehr selten.
Ziele:
- ehemalige Torfabbauflächen renaturieren
- Torfmoose zurückbringen
Besonderheiten:
Am Ende bleibt es für das Projektteam eine Herausforderung, die vermehrten Moose auszuwählen, in geeignete Zielflächen auszubringen und dort erfolgreich zu etablieren. Denn neben konstanten Wasserständen brauchen die Moose eine bereits etablierte Vegetation. Doch breiten sich die eingebrachten Torfmoose erst einmal aus, entwickelt sich nicht nur ein artenreiches Ökosystem, sondern auch wieder ein wachsendes Hochmoor, das einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet.