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Das Heckenprojekt - Regionale Studie für ein Schnittgutmanagement

Bild: AC Consult

Stand:

02.08.2022

Kontakt:

  • Region Gießener Land e. V.

Kooperationsprojekt

Art der Kooperation:

  • gebietsübergreifende Kooperation

ELER-Förderung:

ja

Finanzierung:

  • Gesamtkosten: 66 100 Euro, davon gefördert: 33 400 Euro (LEADER)

Laufzeit:

seit 2016

Themen:

  • Erneuerbare Energien
    • dezentrale Versorgung mit erneuerbaren Energien
  • Klimawandel
  • Landwirtschaft und Natur

Förderperiode:

  • ELER 2014 - 2022

Beschreibung

Zusammenfassung:

Hecken sind wertvoll für Tiere und Pflanzen – und können noch mehr: Sechs hessische LEADER-Regionen erprobten ihr Potenzial als Wärmequelle, um sich von fossilen Brennstoffen unabhängig zu machen und CO2 einzusparen.

Ausgangssituation:

Hecken und Gehölze in Obstwiesen oder an Bahndämmen prägen unser Landschaftsbild und spielen für den Naturschutz eine wichtige Rolle: Sie bieten Rückzugsräume und Nahrung für Insekten und Vögel, schützen den Boden vor Wind und Erosion und vernetzen Ökosysteme.

Mit Blick auf zunehmende Starkregenereignisse, Phasen extremer Trockenheit und das Artensterben werden sie also immer wichtiger. Damit sie ihre positiven Eigenschaften behalten, müssen Hecken alle zehn bis 15 Jahre naturschutzfachlich beschnitten werden. Bislang wird das Schnittgut zum Mulchen der Heckenabschnitte eingesetzt – aus Sicht des Heckenprojekts von sechs LEADER-Regionen in Hessen eine unbefriedigende Praxis.

Inhalt:

Im Rahmen einer Studie loteten sie 2017 aus, inwiefern das Schnittgut Gas und Öl in Privathaushalten ersetzen könnte. Dafür bestimmten die Verantwortlichen, wie viele Hecken es in den Gebietskulissen überhaupt gibt und welche Menge Holzhackschnitzel aus ihnen gewonnen werden könnte.

Das gelang mit einer Landschaftsanalyse auf Basis eines geografischen Informationssystems. Grundlage bildeten Luftbildaufnahmen, ergänzt mit Daten des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und der Grüngutsammlung. Das Projektteam griff außerdem auf die mittelhessischen Ergebnisse des Bundeswettbewerbs „Bioenergie-Region“ zurück, um das Ertragspotenzial auch monetär zu kalkulieren.

Anschließend loteten sie aus, wie das Schnittgut regional zu Brennstoff verarbeitet werden könnte, wo es potenzielle Abnehmer gibt und wie viel Öl und Gas – und damit CO2 – sich einsparen lässt. Hier halfen Informationen der Schornsteinfeger: Sie zeigten, in welchen Dörfern mehr als 90 Prozent Öl-, Gas- oder Festbrennstofföfen stehen. Bei ihnen ist das Einsparpotenzial am größten.

Um alle relevanten Schlüsselpersonen einzubinden, organisierte das Projektteam Veranstaltungen, Interviews und Gespräche mit Fachleuten aus Landwirtschaft, Naturschutz, Verwaltung, Kommunalpolitik und mit interessierten Bürgern. Weitere Informationen lieferte es über die begleitende Pressearbeit und die Kommunikation in den sozialen Medien.

Besonderheiten:

Seit Projektabschluss im Jahr 2018 liegt jeder beteiligten Kommune ein Steckbrief mit Ergebnissen der Bestandsaufnahme vor: Im Landkreis Gießen beispielsweise gibt es acht Kommunen mit insgesamt 39 Ortsteilen, die Hackgut aus der eigenen Landschaftspflege gut einsetzen könnten – etwa, indem sie ein Wärmenetz mit zentralem Holzhackschnitzelofen aufbauen.

Andere Kommunen trieben entsprechende Projekte schon voran. Im Landkreis Marburg-Biedenkopf deckt ein Bioenergiedorf seinen Spitzenlast-Wärmebedarf bereits mit Holzhackschnitzeln aus der Heckenpflege. Und auch die Stadt Schotten nahm ihre Wärmeversorgung selbst in die Hand, etablierte ein Nahwärmenetz und befeuert das kleine Kraftwerk mit Hackschnitzeln aus dem Heckenschnitt.

Perspektiven:

Für die LEADER-Regionen ist klar: Das Heckenprojekt ist aktueller denn je und bietet die Grundlage für weitere Initiativen, um die Wärmeversorgung unabhängig von globalen Lieferanten und fossilen Brennstoffen zu gestalten. Es hilft, CO2 einzusparen – und fördert gleichzeitig die Artenvielfalt.

Fragen zur Projektsammlung?

Felix Kupfernagel
0228 68 45 31 19
felix.kupfernagel@ble.de

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