Projekte der ländlichen Entwicklung

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Weidewonne – Naturnahe Landschaftspflege durch Beweidung

Stand:

17.08.2023

Kontakt:

Naturstiftung David – Stefanie Schröter
Stefanie.schroeter@naturstiftung-david.de
+49 361-710129-60
Trommsdorffstraße 5, D-99084 Erfurt

ELER-Förderung:

ja

Finanzierung:

  • Gesamt: € 247.087,87
  • GAP-Förderung: 222.379,08 €
  • Privat: 2,908.79 €
  • Stiftung Naturschutz Thüringen: 21.800,00 €

Laufzeit:

1.11.2016 bis 31.07.2020

Themen:

  • Förderung regionaler Wirtschaft
  • Landschaft
    • Landschaftspflege
  • Landwirtschaft und Natur
    • Gute fachliche Praxis
  • Vermarktung
    • Regionalmarketing

Förderperiode:

  • ELER 2014 - 2022

Beschreibung

Zusammenfassung:

Im Rahmen dieses von der GAP geförderten Projekts wurde die Qualitätsmarke "Weidewonne" für Lammfleisch im Thüringer Becken sowie in den Randgebieten Deutschlands gefestigt und ausgebaut. Während der Projektlaufzeit wurde das regionale Lammfleisch ganzjährig vermarktet.

Die Anzahl der Schafhaltungen und -tiere konnte (innerhalb des Netzwerks) stabilisiert werden, was eine Voraussetzung für den langfristigen Erhalt von Offenlandlebensräumen ist. Am Ende des Projekts waren insgesamt 16 Schäfereien und zehn Metzgereien mit 40 Filialen direkte und dauerhafte Partner von Weidewonne.

Neben der Fleischvermarktung wurden im Rahmen des Projektes auch die Schäfereien im Thüringer Becken umfassend unterstützt. Die Beratung reichte von Fragen der Finanzierung und Betriebsentwicklung über die Klärung der Hofnachfolge bis hin zu neuen Stallgebäuden. Ein Schwerpunkt der Beratung ist die Vermittlung der verschiedenen Initiativen der Landesregierung zur Unterstützung der Schäfereien. Darüber hinaus beteiligte sich das Projektteam an der Diskussion über die Weiterentwicklung der Förderprogramme (GAP/KULAP).

Ausgangssituation:

Die Beweidung mit Schafen und Ziegen ist derzeit die qualitativ beste Nutzungs- und Pflegeform, um Steppengrünland, Trocken- und Halbtrockenrasen und Streuobstwiesen in Thüringen zu erhalten. Allerdings nimmt in Thüringen, wie in ganz Deutschland, die Zahl der Schäfer und damit auch der Schafe und Ziegen im Vergleich zu der für den Naturschutz notwendigen und wünschenswerten Schaf- und Ziegenbeweidung tendenziell ab. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Vor allem aber sind sie auf die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zurückzuführen. Die für die Landschaftspflege gewährten Fördermittel, wie zum Beispiel das Thüringer Programm zur Förderung der umweltgerechten Landwirtschaft, der Erhaltung der Kulturlandschaft, des Naturschutzes und der Landschaftspflege (KULAP), decken zwar die Kosten des laufenden Betriebs, lassen aber wenig Spielraum für zusätzliche Investitionen. Der Klassiker der Primärproduktion, das Lammfleisch, spielt nur noch eine untergeordnete Rolle für das Einkommen der auf Landschaftspflege spezialisierten Schäfereien.

Wolle ist oft nur noch ein Abfallprodukt. Durch die abnehmende Zahl der Schafe und Ziegen müssen immer mehr Flächen von immer weniger Tieren beweidet werden. Das hat zur Folge, dass die Beweidung weniger intensiv ist und der aus Sicht des Naturschutzes gewünschte gute Zustand der Flächen oft nur durch mechanische Pflege erreicht werden kann.

Im Falle der KULAP-Förderung sind dafür die Schäfereien zuständig. Allerdings fehlt es den Betrieben oft an der nötigen Technik und Erfahrung. Es liegt daher im Interesse des Naturschutzes, die Schäfer zu fördern und zu unterstützen.

Inhalt:

Weiterentwicklung der Marke Weidewonne:

  • Fortführung der Organisationsstruktur (insbesondere des "Schäferstammtisches")
  • Förderung der Vertriebsstruktur - sowohl kleinregional als auch überregional (unter besonderer Berücksichtigung regionaler Schlachtungen): Ausbau der Vertriebswege für die Vermarktung von Lammfleisch durch Reaktivierung kleiner regionaler Vermarktungsketten; Online-Vermarktung von Weidewonne-Lammfleisch über die Homepage des Projekts
  • Öffentlichkeitsarbeit: Weidewonne präsentierte sich auf Fachmessen und anderen öffentlichen Veranstaltungen. Darüber hinaus wurde die Marke bei zahlreichen Fachveranstaltungen, Konferenzen und Exkursionen vorgestellt. Außerdem beteiligte sich das Projektteam an der Diskussion über die Weiterentwicklung der Förderprogramme (z.B. KULAP) in der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik der EU-Länder (GAP).
  • Entwicklung und Umsetzung eines Online-Shops: Verbraucher haben die Möglichkeit, jederzeit Weidewonne-Lammpakete zu bestellen und einmal im Monat liefern zu lassen
  • Beratung und Unterstützung von Schafzuchtbetrieben in vielen Fragen, z.B. bei der Beantragung von Förderprogrammen
  •      Organisation von und Teilnahme an Veranstaltungen zur Förderung der Vernetzung und zum Austausch mit anderen Projekten

Mechanische Nachsorge:

  • jährliche Begehungen der im EU-Steppengrünlandprojekt bearbeiteten Projektflächen
  • Beratung bei der Nachsorge von Weideflächen, falls erforderlich

Ziele:

  • Pflege der natürlichen Landschaft und Erhaltung der für den Naturschutz wichtigen Offenlandlebensräume
  • Verhinderung eines weiteren Rückgangs der Zahl der Schafhaltungen und des Schaf- und Ziegenbestandes (durch Verbesserung der wirtschaftlichen Situation)
  • Beratung von Schafsbetrieben in vielen Fragen, z.B. bei der Beantragung von Fördermitteln oder Möglichkeiten der Deichbeweidung
  • Unterstützung der Schäfer bei der mechanischen Pflege der Weiden
  • dauerhafte Etablierung von kleinregionalen Vermarktungsketten von regionalem Lammfleisch aus dem Naturschutz in Thüringer Fleischereien und bundesweit über einen Online-Shop
  • organisatorische und inhaltliche Fortführung und Weiterentwicklung der Marke Weidewonne

Besonderheiten:

Im Projekt verbinden sich traditionelle landwirtschaftliche Praktiken mit modernen ökologischen Grundsätzen, wodurch es die Zusammenarbeit zwischen Akteuren, die normalerweise nicht miteinander in Kontakt treten, fördert.

Die Betonung nachhaltiger Weidetechniken, die Einbindung der Gemeinschaft und der Wissensaustausch stellen ebenfalls eine innovative Strategie bei den Naturschutzbemühungen dar. Durch die Schaffung eines ganzheitlichen Modells, das ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte berücksichtigt, beweist das Projekt Kreativität bei der Bewältigung von Herausforderungen und bietet eine Vorlage für integrierte Ansätze bei ähnlichen Problemen.

Fragen zur Projektsammlung?

Felix Kupfernagel
0228 68 45 31 19
felix.kupfernagel@ble.de

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