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Hierbleiben … Spuren nach Grafeneck

Stand:

18.02.2021

Kontakt:

Reutlinger Theater in der Tonne e. V.

ELER-Förderung:

ja

Finanzierung:

  • LEADER-Förderung
  • TRAFO-Förderung

Laufzeit:

seit 2019

Themen:

  • Bildung, Beratung und Information
    • Schulprojekte
  • Gesellschaft und Soziales
    • Jugendprojekte
    • Integration
    • Kirche
  • Kunst, Kultur und Kulturerbe
    • Kunst
    • Geschichte, Heimat
    • ohne Unterthemen (Kunst, Kultur)

Förderperiode:

  • ELER 2014 - 2022

Beschreibung

Zusammenfassung:

Mit dem Straßentheater „Hierbleiben... Spuren nach Grafeneck“ setzt sich das inklusive Ensemble des Reutlinger Theaters „Die Tonne“ spielerisch-assoziativ mit der „Abholung“ von Menschen mit Behinderung und ihrer systematischen Ermordung durch die Nazis 1940 im idyllischen Grafeneck auseinander. Dabei schlägt es auf vielfältige Art einen bewegenden Bogen ins Heute.

Ausgangssituation:

Seit 2005 bringt das Tonne-Theater in Kooperation mit der Lebenshilfe Reutlingen und der BruderhausDiakonie, der Fakultät für Sonderpädagogik der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, den BruderhausDiakonie-Werkstätten sowie der Habila GmbH Rappertshofen regelmäßig Produktionen einer Gruppe theaterbegabter Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen heraus. Zehn Mitglieder dieses Ensembles haben seit 2012 feste künstlerische Arbeitsplätze am Haus. Im Sinne der Inklusion wirken sie zunehmend auch in Produktionen des professionellen Ensembles mit.

Inhalt:

  • Aufführungen an 25 verschiedenen Orten in Baden-Württemberg
  • Zusammenarbeit mit Organisationen und Akteuren vor Ort
  • Schaffung einer temporären, sozial-kulturellen Begegnungsstätte

Mit starken Bildern und viel Musik werden die besonderen Begabungen der Ensemblemitglieder in abendfüllenden Produktionen in Szene gesetzt. Dank der Förderung durch LEADER sowie der „Lernenden Kulturregion Schwäbische Alb“ im Rahmen von „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel“, einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes, dem Landkreis Reutlingen und Daimler Truck ist nun eine neue, mobile Produktion entstanden.

Produziert vom Theaterverein in der Tonne und uraufgeführt im Herbst 2020 in Mosbach, hat dieses abwechslungsreiche Straßentheater durch die konzentrierte Umsetzung und seine Aussage das Publikum tief beeindruckt.

Auf Grundlage von dokumentarischem Material - wie den zur Beschwichtigung der Angehörigen verfassten Trostbriefen mit fiktiven Todesursachen, Abschiedsbriefen, Zeugenaussagen damaliger Angestellter und Fakten über Betroffene der jeweiligen Spielorte - wurden mit dem Ensemble theatralische Szenen entwickelt. Diese erzählen viel über die unfassbaren Vorgänge der NS-Zeit, ohne den Anspruch zu erheben, die Realität abzubilden. Eine extra für das Ensemble entwickelte Choreografie transportiert den Stoff mittels einer assoziativen Bewegungssprache mit Schwerpunkt auf dem Miteinander und Respekt für den Einzelnen. Live-Musik weckt Assoziationen und spricht das Publikum unmittelbar emotional an. Zudem gibt es eine Aktion aus dem Bereich der Bildenden Kunst, die wegen der Covid-19-Auflagen allerdings nicht interaktiv stattfinden kann.

Ziele:

  • Inklusives, interaktives und multimediales Kunst-Theaterprojekt
  • Künstlerische Aufarbeitung der Massenmorde in Grafeneck
  • Beitrag zur Erinnerungskultur
  • Stärkung von Solidarität, Toleranz und Akzeptanz
  • Bereicherung des regionalen Kulturangebots
  • Sensibilisierung für Inklusion und die NS-Vergangenheit

Besonderheiten:

Durch die künstlerische Überhöhung entsteht eine Distanz, die eine offenere wie tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglicht – wie sie über die Fakten allein nicht zu erreichen wäre. Poetisch und emotional ansprechende Momente der Inszenierung und die große Authentizität des Ensembles lassen das Publikum intensiv in die Thematik eintauchen.

Über die Auftritte an zentralen Plätzen der 25 Orte sollen auch Menschen erreicht werden, die weder ins Theater gehen, noch die Begegnung mit Menschen mit Behinderung suchen. Das Publikum hat zudem die Chance, Kontakt mit den Darstellenden wie der Thematik aufzunehmen: indem man den eigenen Namen im Buch der Opfer nachschlagen lässt. Gerade auch Jugendliche will das Theater mit dieser Produktion erreichen und lädt daher Schulen vor Ort ein, die Aufführung zu besuchen.

Perspektiven:

Die ausgesprochen positive Resonanz der ersten Vorstellungen zeigt, wie relevant das Thema und wie ansprechend die Umsetzung ist. Trotz ungemütlichen Herbstwetters verfolgten zahlreiche Menschen fasziniert die 2-stündigen Vorstellungen und suchten im Anschluss das direkte Gespräch mit den Beteiligten. Das weckt die Vorfreude auf die weiteren Auftritte im Frühjahr und Sommer 2021.

Fragen zur Projektsammlung?

Felix Kupfernagel
0228 68 45 31 19
felix.kupfernagel@ble.de

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