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Online-Workshop-Reihe im September und November 2024 sowie Januar 2025
Mit 30 Teilnehmenden und einer Vielzahl an Ideen für Bürgerenergieprojekte starteten wir Ende September 2024 in die dreiteilige Workshop-Reihe "Erste Schritte zum Bürgerenergieprojekt". Ziel der drei Termine im September, November 2024 und Januar 2025 war es, die mitgebrachten Ideen im Austausch weiterzuentwickeln. Das Bündnis Bürgerenergie (BBEn e. V.) sowie Expertinnen und Experten aus aktiven Bürgerenergieprojekten begleiteten die Teilnehmenden mit Fachwissen und Hinweisen aus der Praxis.
Zum Programm (PDF, 322 KB)
Der erste Termin stand im Zeichen des gegenseitigen Kennenlernens sowie des Vorstellens der mitgebrachten Projektideen. Darüber hinaus haben wir zu Beginn allgemeine Fragen zu Bürgerenergie geklärt. Die Möglichkeiten, mit Bürgerenergie die Energiewende zu gestalten, sind fast unbegrenzt – wie Stephanie Müller und Irene Neumann (BBEn e. V.) in ihrem einführenden Vortrag aufzeigten: Anhand von konkreten Beispielen erläuterten sie eine Vielzahl von Geschäftsmodellen – von der Energieerzeugung, über Energieberatung bis hin zu Car-Sharing in ländlichen Räumen.
Der zweite Teil des Workshops beschäftigte sich mit den "Ökosystemen" von Bürgerenergieprojekten. Gemeint ist das Projektumfeld, also die Konstellation von Akteuren und Netzwerken, in dem ein Vorhaben realisiert werden soll. Um das eigene Projektumfeld systematisch auszuleuchten und aus den Erkenntnissen nächste Schritte für den weiteren Umsetzungsprozess abzuleiten, haben wir die Methode der "Stakeholderanalyse" vorgestellt und ausprobiert.
Ein frei verfügbares Tool zur Durchführung einer Stakeholderanalyse sowie weitere Hilfestellungen zum Projektmanagement stellt zum Beispiel die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) zur Verfügung – siehe Abschnitt: "Hilfestellungen zu Projektmanagement".
Zum Programm (PDF, 3,9 MB)
Im Rahmen des zweiten Termins standen die Ergebnisse der Stakeholder-Analysen zu den Projektideen der Teilnehmenden im Zentrum der Diskussion. In Kleingruppen haben wir die Analysen und die daraus abgeleiteten nächsten Umsetzungsschritte besprochen:
Welche Akteure haben Einfluss auf die Realisierung meines Projektes? Welche Interessen sind für sie mit meinem Projekt verbunden? Wie kann ich Mitstreiter oder Unterstützer gewinnen? Über welche Kooperationen kann ich wichtige Kompetenzen und Ressourcen erlangen? Über welche Netzwerke und Personen kann ich mein Projekt öffentlichkeitswirksam bewerben?
Einblicke in die praktische Arbeit von Bürgerenergieprojekten gaben Christoph Würzbürger (Vorstand, Urstrom Bürgerenergie EG) und Katharina Wittig (Vorständin, WirMachenEnergie eG):
Katharina Wittig erzählte vom Gründungsprozess der WirMachenEnergie eG, insbesondere von der erfolgreichen Gewinnung von Mitstreitern und Mitgliedern. Sie empfahl unter anderem lokale Diskurse intensiv zu verfolgen und kommunale Entscheidungsträger direkt anzusprechen: Auf diese Weise ergeben sich häufig wertvolle Möglichkeiten, die Genossenschaft bekannter zu machen, Projekte zu akquirieren und Kooperationspartnerinnen und -partner zu gewinnen.
Ebenso sei es entscheidend, bald erste konkrete Projekte umzusetzen. Hier lohnt es sich, zunächst mit kleineren Vorhaben zu starten, um schnell auf die Wirksamkeit der eigenen Arbeit aufmerksam zu machen.
Christoph Würzburger berichtete von den internen Arbeitsstrukturen der Genossenschaft (PDF, 1,6 MB) . Mehr als 30 ehrenamtliche Mitarbeitende stemmen durch ihr regelmäßiges Engagement die anfallende Arbeit: von der Öffentlichkeitsarbeit oder Finanzen bis hin zu Akquise und Technik. Lediglich ein teilzeitbeschäftigten Projektierer unterstützt die Ehrenamtlichen.
Intern wurden effektive Arbeitsstrukturen geschaffen: Regionalgruppen helfen bei der Projektakquise und arbeiten mit einem ehrenamtlichen Technikteam zusammen, welches die Projektentwicklung übernimmt. Darüber hinaus fungieren "Projektpaten" als wichtiges Bindeglied zwischen Genossenschaft und großen Kunden. Ebenso hat sich der sogenannte "Urstrom-Club" bewährt: Er ist ein Angebot der Genossenschaft an seine Mitglieder und ermöglicht den niedrigschwelligen Austausch Interessierter mit den Aktiven sowie den gewählten Organen der Genossenschaft. Über diesen Weg haben viele heute ehrenamtlich Aktive Interesse an der Mitarbeit in der Genossenschaft entwickelt.
Neben den praktischen Einblicken ins genossenschaftliche Arbeiten waren rechtliche Fragen ein Thema des zweiten Termins: Irene Neumann informierte in ihrem Vortrag über mögliche Rechtsformen von Bürgerenergieprojekten, ihre Charakteristiken, Vor- und Nachteile sowie Schritte zur Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft.
Im Fokus des dritten Termins stand der Austausch zur Weiterentwicklung der mitgebrachten Projektideen mit Unterstützung von erfahrenen Vertreterinnen und Vertretern aktiver Bürgerenergieprojekte. Sie standen im letzten Termin Rede und Antwort zu ihren praktischen Erfahrungen in der Umsetzung von Wind-, Solar- und Wärmeprojekten:
Klaus Pfalz ist Mitglied der AG Solarwärme Bracht eG sowie Fachberater für regionale Energieentwicklungsprojekte bei der VR Bank HessenLand eG.
Dr. Petra Gruner-Bauer ist Vorstandsvorsitzende der SOLIX ENERGIE aus Bürgerhand Rheinhessen eG und Geschäftsführerin zweier GBRs und einer Windkraft-Betreibergesellschaft.
Dr. Janina Messerschmidt ist Vorständin der Bürgerenergie Oder-Spree eG und Ratsmitglied des Bündnis Bürgerenergie e. V.
Fabian Stoffel ist Vorstand der Friedensfördernden Energie-Genossenschaft Herford eG und Projektentwickler im PV-Freiflächen-Team der Bürgerwerke eG.