Im Rahmen des zweiten Termins standen die Ergebnisse der Stakeholder-Analysen zu den Projektideen der Teilnehmenden im Zentrum der Diskussion. In Kleingruppen haben wir die Analysen und die daraus abgeleiteten nächsten Umsetzungsschritte besprochen:
Welche Akteure haben Einfluss auf die Realisierung meines Projektes? Welche Interessen sind für sie mit meinem Projekt verbunden? Wie kann ich Mitstreiter oder Unterstützer gewinnen? Über welche Kooperationen kann ich wichtige Kompetenzen und Ressourcen erlangen? Über welche Netzwerke und Personen kann ich mein Projekt öffentlichkeitswirksam bewerben?
Einblicke in die praktische Arbeit von Bürgerenergieprojekten gaben Christoph Würzbürger (Vorstand, Urstrom Bürgerenergie EG) und Katharina Wittig (Vorständin, WirMachenEnergie eG):
Katharina Wittig erzählte vom Gründungsprozess der WirMachenEnergie eG, insbesondere von der erfolgreichen Gewinnung von Mitstreitern und Mitgliedern. Sie empfahl unter anderem lokale Diskurse intensiv zu verfolgen und kommunale Entscheidungsträger direkt anzusprechen: Auf diese Weise ergeben sich häufig wertvolle Möglichkeiten, die Genossenschaft bekannter zu machen, Projekte zu akquirieren und Kooperationspartnerinnen und -partner zu gewinnen.
Ebenso sei es entscheidend, bald erste konkrete Projekte umzusetzen. Hier lohnt es sich, zunächst mit kleineren Vorhaben zu starten, um schnell auf die Wirksamkeit der eigenen Arbeit aufmerksam zu machen.
Christoph Würzburger berichtete von den internen Arbeitsstrukturen der Genossenschaft (PDF, 1,6 MB) . Mehr als 30 ehrenamtliche Mitarbeitende stemmen durch ihr regelmäßiges Engagement die anfallende Arbeit: von der Öffentlichkeitsarbeit oder Finanzen bis hin zu Akquise und Technik. Lediglich ein teilzeitbeschäftigten Projektierer unterstützt die Ehrenamtlichen.
Intern wurden effektive Arbeitsstrukturen geschaffen: Regionalgruppen helfen bei der Projektakquise und arbeiten mit einem ehrenamtlichen Technikteam zusammen, welches die Projektentwicklung übernimmt. Darüber hinaus fungieren "Projektpaten" als wichtiges Bindeglied zwischen Genossenschaft und großen Kunden. Ebenso hat sich der sogenannte "Urstrom-Club" bewährt: Er ist ein Angebot der Genossenschaft an seine Mitglieder und ermöglicht den niedrigschwelligen Austausch Interessierter mit den Aktiven sowie den gewählten Organen der Genossenschaft. Über diesen Weg haben viele heute ehrenamtlich Aktive Interesse an der Mitarbeit in der Genossenschaft entwickelt.
Neben den praktischen Einblicken ins genossenschaftliche Arbeiten waren rechtliche Fragen ein Thema des zweiten Termins: Irene Neumann informierte in ihrem Vortrag über mögliche Rechtsformen von Bürgerenergieprojekten, ihre Charakteristiken, Vor- und Nachteile sowie Schritte zur Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft.