Workshop am 17. November 2022 in Schleswig
Der Naturpark Schlei e. V. erstreckt sich rund um das namensgebende Küstengewässer. Die Schlei stellt mit ihren 42 Kilometern den längsten Meeresarm Deutschlands dar – er ist aber durch zu hohe Nährstoffeinträge in einem schlechten ökologischen Zustand. Denn aufgrund der fruchtbaren Böden findet eine intensive landwirtschaftliche Nutzung im Gewässereinzugsgebiet statt.
Der Naturpark möchte Akteure im Natur- und Gewässerschutz sowie der Landwirtschaft in der Region zusammenbringen. Ein Weg kann die Stärkung der Regionalvermarktung sein. Denn eine an regionale Kreisläufe angepasste Bewirtschaftung, kürzere Transportwege und vielfältigere Anbaukulturen können für den Gewässer-, Klima- und Biodiversitätsschutz in der Region eine wichtige Rolle spielen. Und so soll letztlich auch der ökologische Zustand des Meeresarms Schlei verbessert werden.
Vertreter und Praktiker aus der Landwirtschaft, bereits bestehender Vermarktungsinitiativen, des Tourismus, der Aktivregion und der Verwaltung identifizierten und diskutierten.in Workshoprunden Hemmnisse der Regionalvermarktung und mögliche Potenziale.
Einblick in den Naturpark Schlei (PDF 2 MB)
Michelle Dieckmann, Naturpark Schlei e. V
Projektideen und Handlungsempfehlungen für den Wertschöpfungsraum Schlei
Es gilt zwischen der Direktvermarktung und der Regionalvermarktung zu unterscheiden. Direktvermarktende Betriebe wollen und beherrschen den direkten Kontakt mit den Abnehmern. Die Regionalvermarktung bietet die Möglichkeit, regionale Produkte und Produzierende zu bündeln - so muss nicht jeder einzelne tief in die Vermarktung einsteigen. Wichtig ist, dass Strategien und Bedürfnisse für Betriebe der Direktvermarktung und solchen, die zu einer regionalen Produktion beitragen können, unterschiedlich ausfallen können.
Administration stärken und Unterstützung bereitstellen
- Projekt- und Koordinationsstelle „Direkt- und Regionalvermarktung“ als Ansprechpartnerin und Knotenpunkt der Aktivitäten einrichten, dient auch als „Förderlotse“
- Netzwerk analysieren und Akteure aus Produktion, Weiterverarbeitung und Handel identifizieren
- Netzwerk der Direktvermarkter bilden und bei Vorbereitungen und Anbahnungen mit neuen Abnehmern unterstützen
- Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten für einzelne Betriebe und übergeordnete regionale Projekte aufbereiten, darstellen und bei passenden Förderprogrammen (Bund, Land, Stiftungen) Antrag ausarbeiten und stellen sowie die Projektträgerschaft übernehmen
- Partner einbinden und zur aktiven Mitarbeit anregen: Was können beispielsweise Bauernverband, Landfrauen, Vermarktungsinitiativen, Gemeinde- und Landkreisverwaltungen, Naturschutzverbände konkret tun?
Akteure (fort-)bilden
- Demonstrationsbetrieb einrichten
- Naturparkschulen involvieren
- Kooperationen mit dem Bildungshaus Eggebek und (landwirtschaftlichen) Berufsschulen ausbauen
- Örtliches Netz der Natur- und Landschaftsführer einbinden
Gastronomisches Potenzial ausbauen
- „Schlei-Teller“ als verbindendes Element
- Kennzeichnungen und Geschichten um die Produkte etablieren
- Gemeinschaftsverpflegung integrieren (siehe Biostadt Bremen)
Informationskampagne und Verbraucher bilden
- Social Media einbinden
- „Willkommensmappe“ bei Zuzug in die Region
- LEH nutzen und einbinden
Tourismus nutzen
- Touristen-Hotspots einbeziehen
- Urlaub auf dem Bauernhof
- Präsentkörbe in Ferienwohnungen anbieten
Veranstaltungen umsetzen
- Brunch auf dem Bauernhof – regionale Erzeugung „erlebbar“ machen
- Norden-Festival – Gemeinschaftsstand der regionalen Direkterzeuger
- Bauernmärkte nutzen/neu etablieren
- Themenabende oder Stammtische für direktvermarktende Betriebe
- Verbraucher- und Gastro-Events, Messen organisieren
Impulse für den Naturpark Schlei
Der Naturpark Schlei möchte den Aufbau und die Pflege eines Netzwerkes regionaler Erzeuger weiter vorantreiben. Er bietet im Rahmen seiner Möglichkeiten und Aufgabenschwerpunkte an, konkrete Projektideen zu unterstützen.
- Lückenanalyse für verschiedene Direkt- und Regionalvermarktungsstränge, insbesondere mit der Identifikation von fehlenden regionalen Verarbeitungsstufen oder Mikro-Logistikstrukturen
- Stätten der ersten Produktionsstufen (Schlachtereien, Mühlen etc.) wiederbeleben
- Projekte zu Lückenschlüssen und zur Überwindung von Flaschenhälsen oder anderen Hemmnissen entwickeln und nach Umsetzungsmöglichkeiten und Fördertöpfen suchen und hinweisen
- Projekt zur Direkt- und Regionalvermarktung initiieren: Personalstelle schaffen, die Aufgaben übernimmt wie Bildung der Verbraucher, Ansprache von Abnehmern (Gastronomie, LEH) und Vernetzung der Erzeuger, zum Beispiel durch Wertschöpfungskettenmanager (Stichwort: Kurze Wertschöpfungsketten)