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Bild: Sabine Budde
22.11.2024
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Förderung durch Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft, Verbraucherschutz (HMUKLV), Heinz Sielmann Stiftung
Finanzvolumen: 5.700.000 €
Oktober 2019 bis September 2025
2019 ist das Projekt „Schaf schafft Landschaft“ mit dem Ziel gestartet, die Schäfereien der nordhessischen Werra-Meißner-Region als zentrale Partner des Natur- und Umweltschutzes zu unterstützen. Da die Herausforderungen für die Schäfereibetriebe vielschichtig sind, verfolgt das Projekt zahlreiche Ansätze.
Der Hotspot 17 "Werratal mit Hohem Meißner und Kaufunger Wald" erstreckt sich über die drei Bundesländer Hessen, Thüringen und Niedersachsen. Der Schwerpunkt des Projektgebiets befindet sich im hessischen Teil der Hotspot-Kulisse im Landkreis Werra-Meißner, der sich durch eine reiche geologische und landschaftliche Vielfalt auszeichnet.
In weiten Teilen charakterisieren die Auenbereiche der Werra mit Grünland und Heckenstrukturen, Streuobstbeständen und kulturhistorischen Kirschenplantagen die Landschaft. Im Osten liegen die Werrahänge mit ausgedehnten Kalkbuchenwäldern. Der Hohe Meißner ist geprägt durch Relikte submontaner Vegetation, Borstgrasrasen, ausgedehnte Talzüge und insbesondere durch die Unzerschnittenheit der Landschaft. Im Meißner-Vorland schließen sich Bereiche mit wertvollen Kalkmagerrasen an.
Traditionelle Landnutzungen, die zum Teil noch heute praktiziert werden, wie beispielsweise die Hüteschäferei oder die Heuwiesenmahd, haben im Hotspot-Gebiet zur Entstehung einer besonders hohen Artenvielfalt geführt.
Um die Lebensraum- und Artenvielfalt im Hotspot zu sichern und weiter zu verbessern, setzt das Projekt "Schaf schafft Landschaft" auf die Förderung der Schafbeweidung und hier insbesondere auf die Hüteschafbeweidung.
Diese Beweidungsform hat in der Region eine jahrhundertelange Tradition und hat maßgeblich zur Prägung der Landschaft beigetragen. Die Weideflächen zu sichern und aufzuwerten, ist daher für die Schäferei und damit für den Naturschutz ein zentraler Bestandteil des Projekts.
Im Projekt durchgeführte Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sind gezielt auf die langfristige Erhaltung selten gewordener Lebensräume einer nachhaltig bewirtschafteten Kulturlandschaft ausgelegt. Durch das Einbinden der vorbereiteten Flächen in die Beweidungskonzepte der ansässigen Schäfereien profitieren wertvolle Bereiche außerhalb der Schutzgebiete, wie magere Wiesen, Weiden, Streuobstbestände und Wegränder, ebenso wie Magerrasen und Wacholderheiden als Schatzinseln der Artenvielfalt. Vor allem aber dient der Schaftrieb einer landschaftsweiten Vernetzung wertvoller Standorte.
Direkte Synergien zwischen Naturschutz, Agrarökonomie und Regionalentwicklung sollen die initiierten Maßnahmen langfristig für die Region, aber vor allem auch für die Bewirtschaftenden tragbar und somit nachhaltig gestalten. Die Begleitung der Maßnahmen durch intensive Öffentlichkeitsarbeit und den Aufbau regionaler Akteursnetzwerke sind daher wichtige Projektbausteine, ebenso wie deren Einbindung in überregional beworbene Tourismus- und Vermarktungskonzepte.
Spezifische erlebnisorientierte Bildungsangebote stärken die Identifikation der Hotspot-Bewohner und -Besucher mit den einzigartigen Naturschätzen dieser Region und sensibilisieren für den Zusammenhang zwischen nachhaltiger Landnutzung und biologischer Vielfalt. Durch die Anknüpfung an die Flächenkulisse des "Grünen Bands" in Thüringen soll die Hotspotregion im Ganzen profitieren.
1. Biodiversität erhalten und fördern
Das Projekt "Schaf schafft Landschaft" soll die vorhandene Biodiversität des Hotspot 17 bewahren und langfristig weiterentwickeln, um dem Rückgang der Biodiversität entgegenzuwirken. Dabei sollen vor allem die Vernetzung zwischen Lebensräumen auf Landschaftsebene gefördert und Verantwortungsarten, wie zum Beispiel die Arnika, geschützt werden. Zentrales Element zum Erhalt der Biodiversität ist dabei die Schafbeweidung.
2. Schäfereien unterstützen
Die Erhaltung der Biodiversität unserer artenreichen Grünländer im Hotspot 17 ist nur in Zusammenarbeit mit den Schäfereien möglich. Die Zahl der Schafe und Schäfereien im Projektgebiet und bundesweit ist allerdings rückläufig. Das Projekt soll helfen, diesem Trend im Hotspot entgegenzuwirken. Es sollen nachhaltige Strukturen geschaffen werden, die die wirtschaftliche Situation der Betriebe verbessern, die Arbeitsbelastung verringern und zu einer besseren Würdigung ihrer Leistungen im Naturschutz führen.
3. Hotspotregion entwickeln
Durch das Projekt sollen Kooperationen und Netzwerke geschaffen werden, die sich über das Projekt hinaus selbst tragen. Die Kenntnis über Zusammenhänge zwischen Beweidung und Naturschutz sowie die Besonderheiten des Hotspot 17 werden durch Umweltbildung, Öffentlichkeitsarbeit und Tourismus gefördert. Ziel ist es, die Identifikation der Bewohner des Hotspots mit ihrer Heimat zu steigern und die Wertschätzung einer funktionierenden Natur zu vertiefen.
4. Langfristig planen
Eine anwendungsorientierte Begleitforschung soll bereits während der Projektlaufzeit wichtige Erkenntnisse in den Bereichen Naturschutz und Betriebswirtschaft liefern. Die im Projekt gesammelte Erfahrung wird für andere Vorhaben zur Verfügung gestellt und soll auf diesem Weg weitere nachhaltige Projekte anregen.
Felix Kupfernagel
0228 68 45 31 19
felix.kupfernagel@ble.de