Wiederbelebung der Dorfmitte Bernitt
Lesestube im Dorfladen Bernitt
Stand:
18.09.2021
Kontakt:
Gemeinde Bernitt (über Amt Bützow-Land)
ELER-Förderung:
ja
Finanzierung:
- Gesamtkosten des Projekts: 101.000 Euro
- LEADER-Fördermittel: 49.500 Euro
- Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung (Wettbewerb Neue Dorfmitte): 51.500 Euro
- Regionalbeirat Rostock (ESF-Mittel für die Förderung der Personalstellen bis Nov. 2018; genaue Fördersumme liegt nicht vor)
Laufzeit:
seit 2015
Themen:
- Dorferneuerung und -entwicklung
- Förderung regionaler Wirtschaft
- Arbeitsplätze schaffen und erhalten
- Landwirtschaftliche Produkte
- Vermarktung
Förderperiode:
Beschreibung
Zusammenfassung:
Eine Bürgergenossenschaft belebt in der Gemeinde Bernitt den Dorfmittelpunkt wieder. Das Erfolgsrezept: alle vor Ort in die Gestaltung einbinden. Also sorgten sie für ein neues Dorfzentrum, in dem sie Lebensmittel einkaufen, die Post erledigen und bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen Neues erfahren können.
Ausgangssituation:
In einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern kann die ländliche Nahversorgung zu einer großen Herausforderung werden – so auch in der Großgemeinde Bernitt im Landkreis Rostock. Dass die nächste Einkaufsmöglichkeit zwölf Kilometer vom Hauptort entfernt liegt, damit wollten sich die Menschen vor Ort nicht abfinden.
Inhalt:
Die Idee wurde 2014 geboren, schnell gründete sich eine Bürgergenossenschaft. 2015 stellte sie in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde einen Antrag auf LEADER-Förderung, um den Bernitter Dorfmittelpunkt wiederzubeleben. Inzwischen zählt die Genossenschaft 38 Mitglieder mit einer aktiven Gruppe von acht bis zehn Personen.
Mit den LEADER-Fördermitteln wurden die Planungskosten, sämtliche Bauarbeiten, die Elektrogeräte wie Küchengroßgeräte, Telefon, PC und Kopierer, die Küche mit Einrichtung sowie die Möblierung finanziert. Im Dezember 2016 schließlich eröffnete der Bernitter Dorfladen.
Heute bietet er viele regionale Produkte: Senf aus der Senfmühle Schlemmin, Backwaren aus Güstrow oder Bio-Eier und Bruderhahnprodukte aus Selow. Ergänzt wird das Angebot durch Großhandelsware. Zusätzlich gibt es Frühstück, Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen. Zudem versorgt das Dorfladenteam die örtliche Kita mit Zutaten für Frühstück und Vesper, für die Schule im Ort bereitet es einen Frühstücksimbiss vor. Fünf Angestellte der Genossenschaft kümmern sich um den Verkauf und die Dienstleistungen, den Mittagstisch im Laden und die Kuchenzubereitung für das Café. Ohne zusätzliche ehrenamtliche Helfer würde das Projekt jedoch nicht funktionieren: Sie erledigen die Buchhaltung und Lieferdienste, pflegen die Pflanzen vor dem Laden und helfen bei Putzaktionen. Auch recherchieren sie zur Weiterentwicklung des Ladens, zu Förderungen oder zu neuen Lieferanten.
Ziele:
Was sich die Menschen in Bernitt vom neuen Dorfmittelpunkt wünschten, sollte eine Umfrage klären: Dafür gingen die Mitglieder der Genossenschaft von Haus zu Haus und verteilten die Fragebögen. Der Rücklauf umfasste mehr als 50 Haushalte – die in den Antwortbögen genannten Ideen und Wünsche flossen direkt in die Ausgestaltung des Vorhabens ein. Im Mittelpunkt stand schließlich das Angebot an Waren des täglichen Bedarfs, ein Post-, Kopier- und Faxservice, ein öffentlicher Internetzugang sowie ein Café- und Imbissangebot. Insbesondere für ältere Einwohner war außerdem eine gut erreichbare, zentrale Lage wichtig.
Besonderheiten:
Der Laden etablierte sich schnell auch als Begegnungsort: Die integrierte Sitzecke mit Bücherbörse wird zum Beisammensein, für diverse Workshops wie das jährliche Osterbasteln, den Regionalmarkt oder den Burger-Abend genutzt. Auch Feriengäste finden ihren Weg hierher. An der Fassade des Ladens befindet sich seit einiger Zeit außerdem eine Ladestation für E-Fahrzeuge.
Perspektiven:
Für die Betreiber des Dorfladens ist auch weiterhin die Bürgerbeteiligung besonders wichtig. Die Bernitter sollen ihre Wünsche zu Sortiment, Veranstaltungen oder Gestaltung des Dorfladens äußern können. So werden auch zu neuen Projekten wie dem aktuell geplanten Online-Shop wieder Umfragen durchgeführt. Er soll als Lieferdienst mit einem Radius von etwa 20 Kilometern umgesetzt werden. Die Waren können auf Bestellung auch abgeholt werden, was vor allem den Berufstätigen zugutekommen soll